CMD und kieferorthopädische Anomalien: Eine Studie

Titel:
Zusammenhang zwischen CMD und dem Schweregrad einer kieferorthopädischen Anomalie

Autoren:
Krenare Agani, Werner Schupp

Zusammenfassung:
Die craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) ist eine funktionelle Störung, die die Kiefergelenke und die Kaumuskulatur betrifft und verschiedene Symptome in anderen Körperregionen verursachen kann. Die Rolle der Okklusion (Zahnkontakt) wird oft als ein möglicher Faktor bei der Entstehung dieser Störung betrachtet. Die Studie untersucht, ob es einen Zusammenhang zwischen spezifischen CMD-Symptomen und der Komplexität kieferorthopädischer Fehlstellungen gibt. Dabei wurden 30 kieferorthopädische Patienten in zwei Gruppen eingeteilt, basierend auf dem Schweregrad ihrer Malokklusion (Fehlstellung). Die Ergebnisse zeigten, dass fast die Hälfte der untersuchten Patienten Anzeichen von CMD aufwiesen, wobei diese Anzeichen in der Gruppe mit leichteren Fehlstellungen häufiger waren als in der Gruppe mit schwereren Fehlstellungen.

Einleitung:
Das Kiefergelenk ist einzigartig in seiner Morphologie und Funktion im Vergleich zu anderen Gelenken des menschlichen Körpers. Es wird beeinflusst durch die Okklusion und ist eng mit anderen Strukturen wie den Halswirbeln verbunden. Es gibt Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen bestimmten kieferorthopädischen Anomalien und anderen körperlichen Bedingungen, wie Skoliose. Störungen, die das Kiefergelenk und die damit verbundenen Strukturen betreffen, werden als CMD bezeichnet. Es ist wichtig für Kieferorthopäden, Kenntnisse über CMD zu haben, um eine genaue Diagnose zu stellen und potenziell gefährdete Patienten zu identifizieren.

Kieferorthopädische Indikationsgruppen (KIG):
Die KIG ist ein Index in Deutschland, der den Bedarf an kieferorthopädischer Behandlung bestimmt. Es gibt fünf Schweregrade, wobei Grad 1 und 2 leichte Fehlstellungen darstellen, die nicht von der Krankenkasse übernommen werden. Grad 3 bis 5 repräsentieren zunehmend schwerere Fehlstellungen, wobei eine Behandlung medizinisch indiziert oder sogar dringend erforderlich ist.

Schlussfolgerung:
Die Studie zeigt, dass Patienten mit leichten kieferorthopädischen Anomalien das gleiche Risiko haben, an CMD zu erkranken, wie Patienten mit stark ausgeprägten Malokklusionen.

Quelle:
Agani/Schupp, Kieferorthopädie 2022;36(3):1–13